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Ob Schweizer Onlineshops gendergerecht schreiben, haben wir uns anhand der umsatzstärksten Schweizer B2C-Onlineshops angesehen. Weshalb gendergerechtes Schreiben wichtig ist, habe ich in diesem Beitrag dargelegt. Dass nicht alle diese Meinung teilen, zeigt sich in der kontroversen Diskussion im Carpathia-Blog.

Die Untersuchung, ob Gendergerecht geschrieben wird, erstreckt sich auf die Inhaltsseiten der Onlineshops. Genauer betrachtet wurde jeweils die Startseite, die FAQ- oder Hilfeseite sowie die aktuellen Blog-, Zeitschriften- oder Magazinbeiträge.

Dabei können in einer Inhaltsseite auch unterschiedliche Varianten des gendergerechten Schreibens gewählt werden. So kann im selben Text mit einem Gender-Sternchen geschrieben, aber auch ein generisches Maskulinum verwendet werden. Es wurden jeweils alle in einem Inhaltsbereich vorkommenden Varianten erfasst. 

Die Startseite

10 der 30 umsatzstärksten Onlineshops haben auf der Startseite sogenannte SEO-Texte, also Texte, die darauf ausgelegt sind, von Suchmaschinen wie Google gelesen zu werden. Darin wird das Sortiment aufgezählt und gerühmt. Diese Texte habe ich mir nun genauer angesehen.

In diesen Texten werden von 60 Prozent der Onlineshops neutrale Formulierungen verwendet. 3 von 10 Shops nutzen das Ausschreiben der männlichen und weiblichen Form, um in ihren Texten beide Geschlechter anzusprechen. Ebenfalls 3 von 10 Onlineshops setzen das generische Maskulinum in ihren Texten ein (vgl. Abbildung 1).

Abbildung 1: Gendergerechtes Schreiben auf der Startseite

Die FAQs

Alle der 30 betrachteten Onlineshops verfügen über FAQs oder Hilfe-Seiten. In diesen Texten wird das generische Maskulinum von 83 Prozent der Onlineshops verwendet.

Gut einen Viertel weniger oft (57 Prozent) werden in den FAQs neutrale Formulierungen gewählt. Jeder fünfte Shop schreibt die männliche und weibliche Form ganz aus. Einer der dreissig untersuchten Onlineshops setzt den Gender-Slash ein (vgl. Abbildung 2).

Abbildung 2: Gendergerechtes Schreiben in den FAQs

Die Beiträge

Aktuelle Content-Beiträge in Form eines Blogs oder Kundenmagazins, können mit 14 knapp die Hälfte der untersuchten Onlineshops vorweisen. Teilweise sind diese Beiträge in den Shop-Auftritt integriert, teilweise auf eigenen Sub-Domains ausgelagert. In der Untersuchung betrachtet wurde jeweils das aktuelle Magazin oder Zeitschrift oder die aktuellen 5 Blogbeiträge.  

Dominierend sind hier mit 86 Prozent die neutralen Formulierungen, gefolgt von der Verwendung des generischen Maskulinums welches knapp 8 von 10 Onlineshops verwenden. Das Ausschreiben der männlichen als auch weiblichen Form wird von gut einem Drittel der Onlineshops verwendet, um Gendergerecht zu schreiben. Das Gender-Sternchen wird bei knapp mehr als jedem fünften Onlineshop eingesetzt. Jeweils 14 Prozent verwenden den Gender-Slash und den Gender-Doppelpunkt (vgl. Abbildung 3).

Abbildung 3: Gendergerechtes Schreiben in Beiträgen

Gegenüberstellung der Inhaltsseiten

Die direkte Gegenüberstellung der verschiedenen Inhaltsseiten zeigt deutlich: bei den Beiträgen achten sich die Unternehmen am meisten auf gendergerechtes Schreiben (vgl. Abbildung 4).

Die unterschiedlichen Möglichkeiten werden dort miteinander kombiniert, so dass die Beiträge abwechslungsreich und attraktiv geschrieben sind. Sicherlich tragen auch unterschiedliche Autor*innen, welche die Beiträge verfassen dazu bei, dass unterschiedliche Stilmittel zum gendergerechten Schreiben eingesetzt werden.

Abbildung 4: Gegenüberstellung der Inhaltsseiten für gendergerechtes Schreiben

Die Untersuchungen zeigen, das generische Maskulinum ist weit verbreitet im Sprachgebrauch, doch auch neutrale Formulierungen werden häufig eingesetzt. Je redaktioneller die Texte werden, desto mehr unterschiedliche Varianten werden verwendet, um gendergerecht zu schreiben.

Infobox

Das generische Maskulinum

Das generische Maskulinum ist eine Personen-, Berufs- oder Gruppenbezeichnung in der männlichen Form, welche auch Frauen und binäre Geschlechter inkludieren soll. Das Problem bei der Verwendung des generischen Maskulinums liegt darin, dass es alle Personengruppen, welche sich nicht den Männern zuordnen, unsichtbar macht.