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Roberta Zingg betreibt mit Stadtlandkind einen erfolgreichen Concept Store für die ganze Familie. Wir wollen von der Co-Gründerin wissen, wie die Zukunft des eigen entwickelten Onlineshops aussieht, weshalb sie sich für mehr Diversität im Digital Commerce einsetzt und wie ihre Kunden auf den WhatsApp-Chat reagieren.

 

[evecommerce] Was sind deiner Ansicht nach die grössten Herausforderungen im (Schweizer) B2C-Onlinehandel, wo siehst du Stadtlandkind in Zukunft im E-Commerce?

[Roberta Zingg] Eine der grössten Herausforderungen ist sicher die Visibilität. Die Marketing Kanäle verändern sich rasant, man muss hier ganz schön fit sein, um mithalten zu können.

Es reicht heute einfach nicht mehr, nur einen schönen Newsletter zu verschicken, eine nette Facebookseite zu haben und ein paar Adwords zu schalten.

 

[eve] Ihr habt einen WhatsApp-Chat und den Facebook Messenger, weshalb habt ihr euch für diese Kontaktmöglichkeiten entschieden und wie kommen diese bei den Kunden an?

[RZ] Unsere Kunden nutzen beide Kanäle intensiv. Wir haben diese beiden Formen der Kontaktaufnahme gewählt, um flexibel zu sein und auch von unterwegs immer auf die Kundenbedürfnisse eingehen zu können.

Auch haben wir die Bedürfnisse unserer Kunden im Rahmen einer ausführlichen Studie in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule erhoben und entsprechend umgesetzt.

 

[eve] Wenn ich mich auf Stadtlandkind.ch umschaue fallen, mir die vielen Sale-Angebote auf: Wie wichtig sind diese Angebote für euch?

[RZ] Von Ende Juni bis Ende Juli ist Sommer-Sale. Wir halten uns seit Jahren an unsere fixen Sale Daten, zweimal pro Jahr und machen keine Mid- oder Preseason-Sales. Ende der Saison aber ist der Sale wichtig, um Platz für die neuen Kollektionen zu schaffen.

 

[eve] Ihr seid kürzlich mit Recommerce gestartet: Wie genau funktioniert dies bei euch, was erhofft ihr euch davon und wie sind die ersten Erfahrungen, die ihr Sammeln konntet?

[RZ] Die Fashion-Industrie ist eine der schnelllebigsten, grössten und ungerechtesten, und in unserer Konsumgesellschaft auch nicht sehr nachhaltig.

Mir als Mutter ist es wichtig, dass wir unseren Kindern hier ein anderes Bewusstsein vorleben. Weniger, dafür sinnvoll einkaufen, sich für qualitativ hochwertige, fair produzierte Produkte entscheiden, wie du sie bei uns findest.

Solch hochwertigen Produkten nach dem Gebrauch ein zweites Leben zu geben, das war die Idee bei unserer Kooperation mit Kidis.ch – gemeinsam mit dem Portal für Secondhand Kinderkleider haben wir ein Projekt gestartet, das sich second life for fashion nennt.

Der Kunde kann seine getragenen Kinderkleider von Marken, die es bei Stadtlandkind.ch zu kaufen gibt, via Kidis.ch weiter verkaufen lassen und bekommt für den Erlös entweder einen Gutschein von Stadtlandkind oder aber er kann den Gewinn an ein soziales Projekt spenden.

 

[eve] Mehr Diversität im Digital Commerce: Warum setzt du dich dafür ein? 

[RZ] Nicht nur im E-Commerce! Ich durfte dieses Jahr am Businesstag für Frauen in Vaduz stadtlandkind.ch vorstellen. Einige meiner Vorredner, alles HR Chefs grosser Schweizer Firmen verrieten, worauf es bei der Bewerbung (als Frau) ankommt.

Einer der Kommentare, der ein Raunen durch den Saal gehen liess, war: „Wenn sich eine Frau auf eine 100% Stelle bewirbt und ich sehe, sie hat 3 Kinder zu Hause, dann frage ich mich schon, wie sie das alles unter einen Hut bringen will“.

Es geht mir nicht darum, sich für mehr Diversität einzusetzen, es geht darum, die Grenzen in den Köpfen der Menschen zu beseitigen. Dadurch ergeben sich unendliche Optionen und Möglichkeiten. Für alle.

 

Seit 2012 führt Roberta Zingg mit ihrem Mann Tobias Zingg und dem Kollegenpaar Christof und Corinne Müller erfolgreich den Concept Store Stadtlandkind. Zusammen vereinen sie Know-how in Versandhandel und Logistik, Design, Marketing, Kommunikation sowie Einkauf. Zwei Jahre nach der Gründung gewannen Roberta Zingg und Team den Swiss E-Commerce Newcomer Award.

 

 

 

Vielen Dank, Roberta Zingg, für die Antworten – Das Interview wurde schriftlich geführt.