Mit der Frage, wie Frauen für Informatik- und informatiknahe Studienrichtungen begeistert werden können, habe ich mich in meiner Masterarbeit auseinandergesetzt. Dies konkret am Beispiel der Hochschule Luzern (HSLU) – Informatik.
Weshalb es wichtig ist, den Frauenanteil in der Informatik- und im informatiknahen Umfeld langfristig zu erhöhen, habe ich im ersten Beitrag dieser Serie betrachtet. Danach bin ich auf die frühe Prägung durch Geschlechterstereotype eingegangen und habe die Faktoren aufgezeigt, welche bei der Studienwahl eine Rolle spielen.
Wichtige Informationsquellen
Sowohl für Frauen als auch Männer ist die Online-Recherche die wichtigste Informationsquelle bei der Wahl eines Studiums. Die Frauen werten die Informationen, welche von der HSLU Informatik online bereitgestellt werden als gleich wichtig wie die Online-Recherche. Die Informationen, welche die HSLU Informatik online bereitstellt, werden damit von den Frauen als signifikant wichtiger beurteilt als dies die Männer tun.
Weiter wichtig für beide Geschlechter sind die Informationsveranstaltungen der HSLU – Informatik wie auch Erfahrungsberichte von Studierenden (Abbildung 1).
Abbildung 1: Wichtigkeit der Informationsquelle bei der Studienwahl nach Geschlecht (Quelle: Kölliker, H. (2021). Frauen für die Informatik begeistern [Masterarbeit], Hochschule Luzern – Informatik)
Zweifel an der Studienwahl
Zweifel daran, ob der gewählte Studiengang auch wirklich der richtige ist, hatten rund drei von zehn Studierenden.
Die Gründe, weshalb an der Studienwahl gezweifelt wird sind vielfältig. Die Sorge ob die eigenen Fähigkeiten für das Studium ausreichen als auch die fehlende Erfahrung im Studienbereich wurden häufig als Gründe für die Zweifel angeführt.
25 Prozent der Frauen zweifeln aufgrund von fehlender Erfahrung im Studienbereich an ihrer Studienwahl, 8.9 Prozent der Männer geben diesen Grund für ihre Zweifel am Studium an.
Zweifel ob die eigenen Fähigkeiten ausreichen hegen 18.8 Prozent der Frauen und 15.6 Prozent der Männer (Abbildung 2).
Die Vermutung liegt nahe, dass Männer eher bereits mit dem Bereich Informatik Berührungspunkte hatten, wohingegen Frauen noch keine Erfahrung in dem Bereich sammeln konnten. Dies würde erklären, weshalb gut ein Viertel der Frauen angibt aufgrund von Fehlender Erfahrung zu Zweifeln, der Anteil bei den Männern deutlich tiefer liegt mit knapp einem von Zehn der diesen Grund für die Zweifel aufführt.
Abbildung 2: Zweifel an der Wahl des Studiums nach Geschlecht (Quelle: Kölliker, H. (2021). Frauen für die Informatik begeistern [Masterarbeit], Hochschule Luzern – Informatik)
Infobox
Methodisches Vorgehen
Um die Motive und Beweggründe zu identifizieren, die der Wahl eines Informatik- oder informatiknahen Studiums zugrunde liegen, wurden in einem ersten Schritt die Grundlagen mittels qualitativer Inhaltsanalyse der bestehenden Literatur zu dem Thema erarbeitet. Darauf aufbauend wurde eine Umfrage unter den Bachelor-Studierenden an der HSLU – Informatik durchgeführt.
Von den 791 Studierenden, welche die Einladung zur Umfrage erhalten haben, haben 204 an der Umfrage teilgenommen. Damit ergibt sich eine Ausschöpfungsquote von knapp 26 Prozent.
Der Anteil der Umfrageteilnehmenden, die weiblich sind, liegt bei 23 Prozent, der Anteil Männer bei 77 Prozent. Im Vergleich zur Grundgesamtheit, in welcher der Frauenanteil 15 Prozent beträgt, haben sich mehr weibliche Studierende als männliche Studierende an der Umfrage beteiligt. Innerhalb eines Geschlechts wird die Stichprobe als repräsentativ angesehen.