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Die letzten zwei Jahre habe ich neben meiner Tätigkeit als Digital Business Analystin bei der Carpathia AG den Master in Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Luzern gemacht.

Mit der Frage, wie Frauen für Informatik- und informatiknahe Studienrichtungen begeistert werden können, habe ich mich in meiner Masterarbeit auseinandergesetzt. Dies konkret am Beispiel der Hochschule Luzern (HSLU) – Informatik.

Mit den infomatiknahen Studiengängen sind Studiengänge gemeint, welche einen wesentlichen Teil einer anderen Fachrichtung im Studium integrieren. So zum Beispiel den Bereich Wirtschaft in einem Wirtschaftsinformatik-Studiengang.

Bessere Ergebnisse in Teams mit hoher Diversität

Unternehmen haben eine um 21 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich erfolgreich zu sein, wenn sie einen hohen Grad an Diversität aufweisen, zeigt eine Studie von Hunt, Prince, Dixon-Fyle und Yee. Besonders gross ist dieser Zusammenhang beim Frauenanteil im Top-Management, so die Studie weiter (2018, S. 8).

Die Untersuchung von Curtis, Schmid und Struber zeigt, dass Unternehmen ein höheres Wachstum des Reingewinns erzielen wenn sie mindestens eine weibliche Führungskraft im Verwaltungsrat (VR) haben, im Vergleich zu Unternehmen, welche keine weiblichen Führungskräfte im VR haben (2012, S. 14).

Weiter zeigt eine Untersuchung, dass Unternehmen eine geringere Volatilität und bessere Eigenkapitalrendite aufweisen, wenn im Unternehmen eine hohe Geschlechterdiversität herrscht (Morgan Stanley, 2016).

Aufgrund dieser Ausführungen wird die egründete Vermutung formuliert, dass geschlechtergemischte Teams bessere Ergebnisse erzielen als gleichgeschlechtliche Teams.

Für Geschlechterdiversität braucht es mehr Frauen

Der Frauenanteil in der Informatikausbildung beträgt aktuell 11 Prozent (ICT-Berufsbildung Schweiz, 2020). Von Honeypot wird der Anteil ‹Women in Tech› in der Schweiz bei knapp 15 Prozent verortet (Honeypot, o.D.). Ähnlich tief liegt der Anteil Bachelor-Studierender in der Fachrichtung Technik und IT (Abbildung 1). Der Frauenanteil lag in den Jahren 2015/16 und 2016/17 bei 10 Prozent, in den Jahren 2017/18 und 2018/19 bei 11 Prozent sowie bei 12 Prozent im Jahr 2019/20 (Bundesamt für Statistik BFS, 2020).

Abbildung 1: Frauenanteil in Bachelor-Studiengängen an Fachhochschulen in der Fachrichtung Technik und IT (Quelle: Bundesamt für Statistik BFS, 2020)

Diese Unterschiedlichen Quellen zeigen, der Frauenanteil in der Informatik liegt bei unter 15 Prozent. Um geschlechterdiverse Teams in der Informatik- und im informatiknahem Umfeld etablieren zu können, muss es gelingen den Frauenanteil langfristig und nachhaltig zu erhöhen. Denn es liegt auf der Hand, dass geschlechterdiverse Teams nur dann problemlos möglich sind, wenn beide Geschlechter genügend in der Fachrichtung vertreten sind.

Im nächsten Beitrag gehe ich darauf ein, welche Auswirkungen die Geschlechterstereotype auf die Studienwahl haben und welche Rolle die Lieblingsfächer aus der Schulzeit dabei spielen.

Literatur

Bieri Buschor, C., Denzler, S., & Keck, A. (2008). Forschungsbericht Berufs- und Studienwahl von Maturanden und Maturandinnen. Pädagogische Hochschule Zürich.

Hentrich, K. (2011). Einflussfaktoren auf die Berufswahlentscheidung Jugendlicher an der ersten Schwelle. Eine theoretische und empirische Analyse. Magdeburger Schriften zur Berufs- und Wirtschaftspädagogik, 1.

Schinzel, B., Kleinn, K., Wegerle, A., & Zimmer, C. (1999). Das Studium der Informatik: Studien-situation von Studentinnen und Studenten. Informatik-Spektrum, 22(1), 13–23. https://doi.org/10.1007/s002870050120

Metz-Göckel, S., Frohnert, S., Hahn-Mausbach, G., & Kauermann-Walter, J. (1991). Mädchen, Jungen und Computer: Geschlechtsspezifisches Sozial- und Lernverhalten beim Umgang mit Computern. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-531-12299-1